Es kann sein, dass in der ersten Zeit kaum Gewinn entsteht. Das wird jeder Unternehmer aus dem wirklichen Geschäftsleben bestätigen. Ein Unternehmen muss sich erst einen Namen machen und die besten Lösungen für die verschiedenen Geschäftsabläufe finden. Aber Geld ist nicht das wichtigste in einem Schülerunternehmen! Ein Schüler im Modellversuch sagte treffend, als er nach dem ersten Geschäftsjahr nur einen kleinen Betrag als Prämie für seine Arbeit bekam: "Wo bekomme ich sonst Geld, wenn ich in meiner Freizeit Spaß habe. Ich muss dafür sogar noch Geld bezahlen. Und Spaß macht die Arbeit in der Firma!" Wenn Gewinn entstanden ist, sollten sich die Beteiligten mit dieser Frage gründlich auseinandersetzen.
Vier Möglichkeiten der Gewinnverwendung sind zu beachten und diskutieren:
Reinvestieren bedeutet, Geld wieder in das Unternehmen zurückfließen zu lassen. Das betrifft beispielsweise die Anschaffung zusätzlicher oder modernerer Geräte, die ein schnelleres und besseres Arbeiten ermöglichen. Es kann auch die Verschönerung des Verkaufsraums oder des Büros sein, damit sich die Mitarbeiter und Kunden wohler fühlen. Langfristig gesehen kann man so den Gewinn erhöhen, weil sich die Qualität der Arbeit verbessert und mehr Kunden angelockt werden. Z. B. kann sich ein Pausenversorgungsunternehmen eine Kasse anschaffen. Dann wird die Abrechnung weniger Fehler aufweisen und die Schüler können schneller bedient werden
Ein fleißiger, aktiver Mitarbeiter sollte auch eine Anerkennung für seine Arbeit erhalten und am Gewinn teilhaben.
Folgende Möglichkeiten gibt es:
Bevor darüber entschieden wird, wie das Geld zu verwenden ist, sollten die Ergebnisse des ersten Geschäftshalbjahres, besser Geschäftsjahres, abgewartet werden. Wer Löhne zahlen will, muss sich dafür ein gut durchdachtes Lohnsystem einfallen lassen, z. B. jede Arbeitsstunde oder jede Leistung wird mit einem bestimmten Betrag gleichgesetzt, am Ende des Monats werden diese Beträge addiert usw. Dafür braucht es eine Buchführung, Abrechnung und Kontrolle. Außerdem geht das Unternehmen damit ein zusätzliches Risiko ein. Wenn Löhne zu zahlen sind, ist eine Arbeitsstunde oder eine Leistung einen konkreten Betrag wert. Den muss dann der Mitarbeiter aber auch bekommen, egal, ob viel oder wenig Gewinn angefallen ist! Außerdem braucht jeder Schüler unterschiedlich lange für eine Aufgabe und erledigt sie auch unterschiedlich gut. So käme es schnell zu Ungerechtigkeiten, weil es langsame und schnelle, unerfahrene und erfahrene, oberflächliche und gründliche Mitarbeiter geben wird.
Eine bessere Möglichkeit ist die Zahlung von Prämien. So kann nach jedem Geschäftsjahr entschieden werden, wie hoch der Teil des Gewinnes ist, den man an die Mitarbeiter auszahlen kann. In einem Jahr sind das vielleicht 700 Euro in zweiten 1000 Euro. Der Organisationsaufwand ist relativ gering. Schwieriger ist die Entscheidung, wie hoch die Prämie für jeden Mitarbeiter sein sollte. Es empfiehlt sich, drei Abstufungen vorzunehmen (kleine Prämie, mittlere Prämie, hohe Prämie) und Kriterien festzulegen, nach denen ein Mitarbeiter beurteilt wird (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Einsatzbereitschaft, Qualität seiner Arbeit usw.). Wer aber entscheidet über die Verteilung der Prämien? Am besten der Vorstand (Geschäftsführer und Abteilungsleiter) gemeinsam mit dem Berater. Erstens hat der Berater als Lehrer Erfahrung in der Einschätzung von Leistungen, und zweitens wird eine gemeinsam getroffene Entscheidung eher als gerecht akzeptiert.
Ein Teil des erwirtschafteten Gewinnes kann auch in eine gemeinsame Unternehmung der Mitarbeiter, eine Feier oder eine Fahrt fliessen (z. B eine Theateraufführung oder einen Bowlingbesuch). Diese Art der Anerkennung ist besonders für Schülerunternehmen zu empfehlen, die nicht regelmäßig Gewinn erwirtschaften oder kaum mit Gewinn rechnen können.
Die Aktionäre haben mit ihrem Geld auch Vertrauen in das Unternehmen Schülerfirma gesetzt. Wenn Gewinn entstanden ist, lässt man sie auch daran teilhaben, indem Dividenden gezahlt werden. Die Dividende ist der auf die einzelne Aktie entfallende Gewinnanteil. Die Höhe der Dividende kann so ermittelt werden: Am Ende eines Geschäftsjahres wird der Teil des Gewinns festgelegt, der insgesamt für die Dividendenzahlung verwendet werden soll. Indem diesen Betrag durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien dividiert wird, erhält man die Dividende.
Unternehmen im wirklichen Geschäftsleben müssen Steuern zahlen, die auch dazu verwendet werden, etwas zum Wohle aller tun, z. B. soziale Einrichtungen zu unterstützen. Viele Unternehmen engagieren sich auch, indem sie als Sponsor auftreten oder spenden. Da eine Schülerfirma mitunter relativ hohe Gewinne erreichen kann, sollten diese nicht nur für die Firma und die Mitarbeiter selbst verwendet, sondern einen Teil auch einem guten Zweck zugeführt werden.
Ein gutes Beispiel wäre die Spende eines Betrags an ein Kinderheim in der Umgebung oder zum Ausbau eines Pausenraumesan der eigenen Schule.