Am 26. August 2008 fiel der Startschuss für die Datenerhebung an Schulen für das Bundesprojekt 'Schulmilch im Fokus'. Die Untersuchungen wurden vom bundeseigenen Forschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Max-Rubner-Institut (MRI), von den Standorten Kiel und Karlsruhe aus durchgeführt. Die Projektkoordination erfolgte durch die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. Träger waren das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes NRW (MKUNLV).
Von rund 3400 Grundschulen in ganz NRW wurden nach dem Zufallsprinzip 600 Schulen für die Untersuchung ausgewählt. Es beteiligten sich etwa 530 Schulen.
In einer Teilstichprobe wurde an etwa 125 Schulen eine intensive wissenschaftliche Untersuchung angesetzt, indem alle Beteiligten am Schulmilch-System (Schulleitung, Lehrer, Eltern und Kinder der Klassen 2 bis 4 und der Schulmilch-Besteller) mittels Fragebogen interviewt wurden:
Begleitet wurden die Schulen durch speziell ausgebildete Interviewer des Max-Rubner-Instituts.
Abgefragt wurden u. a. Einstellungen zum Themenbereich Ernährung und zur Milch, Preisvorstellungen, organisatorische Problemstellungen und sozioökonomische Daten. Mittels eines Codierungssystems wurde der Datenschutz gewährleistet.
Darüberhinaus besuchten Fachkräfte des Schulmilch-Teams NRW die Schulen und boten auf Wunsch einen Workshop zum gesunden Frühstück mit Milch an. An ca. 400 Schulen wurde zudem auf Klassenebene (Klassenstufen 2 bis 4) der Schulmilchabsatz erfaßt.
Ziel des Projekts war es, alle Faktoren zu untersuchen, die einen Einfluß auf den Schulmilchabsatz haben können. Dies sollte Aufschluss darüber geben, mit welchen politischen Maßnahmen sich das Schulmilchsystem bundesweit ausbauen und stabilisieren läßt.
Der Untersuchungszeitraum umfasste die Schuljahre 2008/2009 und 2009/2010.
Der Bericht wurde vom Johann Heinrich von Thünen-Institut, Institut für Marktanalyse und Agrarhandelspolitik in Braunschweig sowie vom Max Rubner-Institut, Institut für Ernährungsverhalten in Karlsruhe verfasst.
Die Empfehlungen zur Ausgestaltung des EU-Schulmilchprogramms in Deutschland sind hier zusammengefasst wiedergegeben:
1. Es sollte Anpassungen innerhalb des bestehenden deutschen Systems geben wie z. B. einheitliche Regelungen auf Bundesebene.
2. Die Empfehlungen hinsichtlich der Schulmilchprodukte befürworten ein Angebot eines breiten Sortiments und eine Erweiterung der Porduktpalette.
3. Zur Organisation des Schulmilchgeschäfts werden Empfehlungen zur Vereinfachung des Bezahlvorgangs, eine höhere Flexibilität bei der Bestellung und eine Verteilung der Organisation auf mehrere Pesonengruppen gegeben.
4. Empfehlungen zum/zur:
- Ausbau schulspezifischer Vermarktungsstrategien
- Entwicklung von Programmen für spezifische Gruppen
- Bereitstellung von Informationsmaterial für Schulen und Eltern
- Akquise neuer Schulen sowie
- Ausbau der Funktionen der Vernetzungsstellen zur Schulverpflegung
Zusätzlich gibt es Empfehlungen zur Veränderung des bestehenden EU-Systems wie Änderungen in der Verordung mit beispielsweise Abschaffung des Verkochungsverbots, Änderung der Beihilfe und der Abgabe von Schulmilch an Lehrer.