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Rohmilch und EHEC

Rohmilch

Rohmilch ist eine unbehandelte Milch, die nur gefiltert und gekühlt wird. Gibt der Milcherzeuger sie direkt an den Verbraucher ab, z. B. über einen Automaten, so muss der Hinweis erfolgen „Vor dem Verzehr abkochen“, um mögliche krankheitserregende Keime abzutöten. Trotz streng eingehaltenen Hygienemaßnahmen kann Rohmilch unerwünschte Bakterien enthalten. Diese können zu schwerwiegenden Infektionskrankheiten führen. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere oder immungeschwächte Personen. Bei einer Wärmebehandlung (Pasteurisierung oder Ultrahocherhitzung) in der Molkerei  werden alle eventuell vorhandenen Krankheitserreger vollständig abgetötet bzw. zu inaktiviert. Die wertgebenden Nährstoffe bleiben dabei nahezu unverändert. Lediglich bei den hitzeempfindlichen Vitaminen (B₁, B₆, B₁₂, Folsäure, C) kommt es zu geringfügigen Verlusten zwischen 5 bis 20%. Das Abkochen im privaten Haushalt auf dem Herd weist höhere Verluste auf, da die Aufwärm-, Koch- und Abkühlphasen deutlich länger sind.

Konsum

Unbehandelte Rohmilch wird direkt nach dem Melken innerhalb eines Tages ab verkauft. Vor dem Verzehr muss beachtet werden:

  • Nach Abfüllung im Milcherzeugerbetrieb muss man Rohmilch nach maximal 4 Tagen verbrauchen.
  • Beim Transport und Aufbewahrung die Kühlkette einhalten.
  • Milch abkochen, um eine Aufnahme möglicher krankheitserregender Keime zu verhindern. Hierbei wie folgt vorgehen: Die Milch in einem Topf solange auf dem Herd erhitzen bis sie kleine Blasen schlägt und zu schäumen beginnt. Dann den Topf vom Herd nehmen und die Milch abkühlen lassen.
  • Nach der Erhitzung werden nicht verbrauchte Reste im Kühlschrank aufbewahrt und sollten innerhalb von drei bis vier Tagen konsumiert werden.

Rohmilch und Allergien

Die mögliche allergiepräventive Wirkung der nicht erhitzten Rohmilch klingt gerade für viele Eltern als Vorsorgemaßnahme interessant. Untersuchungen weisen darauf hin, dass der höhere Gehalt an entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren in unbehandelter Milch für diesen positiven Effekt verantwortlich zu sein scheint. Bei einer Erhitzung nimmt dieser Gehalt ab. Da die nicht erhitzte Rohmilch aber das Risiko birgt, mögliche krankheitserregender Keime aufzunehmen, ist die Gesundheitsgefahr höher einzustufen als ein möglicher Schutz vor Allergien. 

Informationen zu EHEC

EHEC (Entero-Hämorrhagische Escherichia Coli.) sind Bakterien, die starke Zellgifte produzieren und beim Menschen schwere Erkrankungen hervorrufen können. Es kann zu teilweise blutigem Durchfall und dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) kommen, das zu Nierenversagen führen kann.
EHEC ist ein natürlich vorkommender Darmkeim, der vor allem über nicht erhitzte Lebensmittel übertragen wird. Dabei reicht schon eine geringe Keimzahl aus, um eine Erkrankung hervorzurufen. Die Übertragung erfolgt oral, wobei die Erregeraufnahme über den Kontakt mit Tierkot, über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser erfolgt, aber auch durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch (Schmierinfektion). Zur Vorbeugung vor einer möglichen Ansteckung sollten verschiedene Hygieneregeln beachtet werden:

  • Hände waschen: Gründliches Händewaschen bedeutet die Hände gut einzuseifen und mindestens 30 Sekunden unter fließendem warmem Wasser abwaschen. Vor allem nach dem Kontakt mit Tieren, nach dem Toilettengang und vor dem Kochen.
  • Küchengeräte gründlich säubern; Schneidbretter und Messer gründlich mit Spülmittel und heißem Wasser abspülen.

In Bezug auf Milch und Milchprodukte gilt:

  1. Alle Milch und Milchprodukte werden in der Molkerei mit unterschiedlichen Verfahren erhitzt, um eventuell vorhanden Krankheitserreger vollständig abzutöten bzw. zu inaktivieren. Diese Produkte sind somit völlig sicher und können unbedenklich verzehrt werden.
  2. Rohmilch ist Milch, die nicht erhitzt wurde und somit noch alle natürlichen vorkommenden Keime enthält - in Ausnahmefällen auch Krankheitserreger. Rohmilch ist im eigenen gesundheitlichen Interesse vor dem Verzehr unbedingt abzukochen, um Infektionen zu verhindern. Dieser Hinweis beim Milchverkauf ab Hof sollte absolut beachtet werden.
  3. Bei Produkten aus Rohmilch, z.B. Rohmilchkäse, kann eine Infektionsgefahr ebenfalls nicht zu 100 % ausgeschlossen werden, daher sollten Kleinkinder, Schwangere und Stillende, immungeschwächte Personen sowie alte und kranke Menschen auf diese Produkte verzichten.
  4. Da es sich bei Vorzugsmilch ebenfalls um eine Rohmilch handelt, die zwar unter erheblich strengeren Hygiene-Kriterien erzeugt wurde, sollte auch diese vor dem Verzehr erhitzt werden, um eine mögliche Infektion auszuschließen.
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