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Hüttenkäse: vom Trimm-Dich-Star der 70er zum TikTok-Trend

Hüttenkäse, auch als Cottage Cheese bekannt, war in den 70er und 80er Jahren während der „Trimm-Dich-Bewegung“ sehr beliebt. Aufgrund seines vergleichsweise geringen Fett- und Kohlenhydrat-, aber hohen Proteingehaltes, wurde er auch zum idealen Diätbegleiter. Seine vielfachen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche verstärkten den Trend. Später wurde es stiller um den körnigen Frischkäse – bis heute, wo Rezepte und Ernährungstipps rund um Cottage Cheese auf TikTok viral gehen.


Diesmal ist es vor allem die jüngere Generation, die den Trend befeuert. Auf TikTok wird Hüttenkäse vor allem als Superfood für Muskelaufbau, Muskelgeneration und zum Abnehmen gefeiert und mit den Attributen „hoher Proteingehalt“ und „Kalorienarmut“ beworben. Auf der anderen Seite wird der Frischkäse kulinarisch in Szene gesetzt. Da Hüttenkäse keinen starken Eigengeschmack hat, gibt es unendliche, auf die junge Zielgruppe abgestimmte, Rezept-Kreationen. Auf die Knäckebrote mit Hüttenkäse und Schnittlauchröllchen von früher ist nun Hüttenkäse in Smoothies, Wraps, Superbowls, Pancakes oder Pasta gefolgt. Ob süß oder herzhaft – alles ist erlaubt, Hauptsache es schmeckt. Ein besonderer Proteinhit ist ein kurzgefrorener Hüttenkäse, verrührt mit Proteinpulver und Schokostreuseln.

Wie ist dieser Trend (wissenschaftlich) zu bewerten?
Hüttenkäse ist ein körniger Frischkäse, der wenig Fett (4,3 Prozent) und Kohlenhydrate (3,4 Prozent) und viel Eiweiß (11 Prozent) enthält. Das Eiweiß aus der Milch ist zudem biologisch besonders hochwertig. Somit hat Hüttenkäse in einer eiweißbetonten Ernährung durchaus seine Berechtigung.

Was heißt eiweißreich essen und ist dies gesundheitlich förderlich?
Eiweiß ist lebenswichtig für den Aufbau und Erhalt aller Körperzellen, für das Immunsystem, für die Blutgerinnung und für vieles mehr. Für den gesunden Erwachsenen werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 0,8 g pro kg Körpergewicht pro Tag empfohlen. Bei einer 70 kg schweren Person entspricht dies 56 g Eiweiß pro Tag. Wie viel mehr Eiweiß ohne gesundheitlichen Schaden verzehrt werden kann, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Jedoch durch Studien abgesichert ist die doppelte Höhe des oben genannten Referenzwertes. Nicht benötigte Eiweißbausteine baut der Körper ab. Dabei entstehen Substanzen wie Harnstoff, der mit dem Urin ausgeschieden werden muss und für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion schädlich sein kann. Bei einer eiweißreichen Ernährung ist es deshalb auch empfehlenswert viel zu trinken.

Eiweißreiche Ernährung im Sportbereich
Eine höhere Eiweißaufnahme fördert den Muskelaufbau und die Muskelgeneration. Voraussetzung ist, dass neben der Proteinversorgung auch regelmäßig kraftorientiertes Training betrieben wird, um die Proteinsynthese effektiv anzukurbeln. Für die Deckung des Eiweißbedarfs eines Kraftsportlers in der Muskelaufbauphase sind keine Proteinpulver nötig. Die maximal erforderliche Eiweißmenge von 1,6 g pro kg Körpergewicht pro Tag kann vollständig über eine eiweißreiche Ernährung gedeckt werden.

Eiweißreiche Ernährung kann das Abnehmen unterstützen
Bei Gewichtsreduktion bringt eine eiweißreiche Diät einen nachweisbaren Effekt. Denn bei vielen Schlankheitskuren wird mehr Muskel- als Fettmasse abgebaut. Weniger Muskelmasse bedeutet eine herabgesetzte Fettverbrennung. Der sogenannte „Jo-Jo-Effekt“ droht, bei dem nach den ersten Diät-Erfolgen das Gewicht wieder steigt. Als wichtiger Bausteinlieferant für den Muskelaufbau „schützt“ Eiweiß die Muskeln und verringert das Risiko der schnellen Gewichtszunahme nach der Diät. Weiterhin sättigen eiweißreiche Mahlzeiten mehr als eiweißärmere und unterstützen so das Durchhalten bei einer Diät.

 

Fazit: Höhere Eiweißaufnahmen als von offiziellen Stellen empfohlen, können in verschiedenen Lebenssituationen durchaus berechtigt sein, wenn bestimmte Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehört auf jeden Fall, nicht zu übertreiben und viel zu trinken. Wer gerne Abwechslung zum Hüttenkäse möchte, hat noch andere Milchprodukte zur Auswahl, die einerseits einen hohen Gehalt an biologisch wertvollem Eiweiß enthalten und anderseits sehr fettarm sind und deshalb wenig Kalorien haben. Hierzu gehören unter anderem Buttermilch, Molke, Magerquark und Skyr sowie Sauermilchkäse wie der Harzer Käse.


Was ist der Unterschied zwischen Magerquark und Hüttenkäse?
Sowohl Magerquark als auch Hüttenkäse gehören zu der Käsegruppe Frischkäse. Sie unterscheiden sich in ihrer Konsistenz und in der Fettgehaltsstufe. Die Konsistenz von Speisequark ist abhängig von seinem Fettgehalt und reicht von leicht krümelig (Magerstufe - 10 % Fett i.Tr.) bis zu sahnig-cremig (Fettstufe - 40 % Fett i.Tr.). Hüttenkäse ist ein Frischkäse mit einer körnigen Struktur. Diese wird erreicht, indem man die dick gewordene Milch unter Rühren erwärmt und danach mit kaltem Wasser abschreckt. Der Fettgehalt von Hüttenkäse liegt bei 20 % Fett i.Tr. (= 4,3 % Fett absolut).


 


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