Dürre in Deutschland = weniger Milch 2019?
Krefeld. Das Jahr 2018 zeigte sich in der ersten Jahreshälfte für die Milchwirtschaft nicht von seiner stärksten Seite, so Dr. Rudolf Schmidt, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. Für Milch und Milchprodukte seien stark schwankende Märkte mittlerweise Normalität. Die Konsequenzen für die Milcherzeuger seien leider immer die gleichen: je nach Verwertungsmöglichkeiten der Molkereien sinken die Milcherzeugerpreise mehr oder weniger stark. Der Fettmarkt, und nicht wie in der Vergangenheit der Eiweißmarkt habe den Milchmarkt in 2018 erneut getragen. Die Euphorie sei jedoch nach Preisrücksenkungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gedämpft. Auf der Eiweißseite hätten sich die großen Interventionsbestände an Milchpulver negativ auf die Preisentwicklung ausgewirkt, auch wenn sich diese durch Abverkäufe von etwa einem Drittel des Bestands zum Jahresende hin immer mehr entspanne. Spätestens seit Mitte des Jahres sei die Dürre in der Branche das Thema. Effekte seien allerdings statistisch bislang überschaubar und stünden eher noch aus. Auch wenn eine Mengensituation leicht unter Vorjahresniveau den Marktdruck sicherlich etwas mindere, stünden Teuerungen bei den Futtermitteln an, die positive Markteffekte „auffressen“.
NRW-Milchmarkt
Der Strukturwandel auf der Erzeugerseite hat sich im Jahr 2018 fortgesetzt, allerdings im Vergleich zu den Vorjahren etwas moderater. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes hat sich die Anzahl der Milchkuhhalter laut Novemberzählung um 3,7 Prozent auf 5.631 reduziert. Die Anzahl der Milchkühe ist um 1,9 Prozent auf 409.449 leicht gesunken. Die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb in NRW ist um 2,8 Prozent auf 73 Kühe angestiegen. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2018 hat der Auszahlungspreis mit 32,86 Ct./kg (für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß ohne MwSt.) um 1,71 Ct./kg bzw. 4,9 Prozent unter dem Preis des Vorjahreszeitraums gelegen. Bei der Biomilcherzeugung mit durchschnittlichen 46,67 Ct./kg ging es erneut stabiler zu. In der Nische sei der Auszahlungspreis - auf höherem Niveau - um 1,2 Ct./kg also 2,5 Prozent niedriger ausgefallen.
Dürre 2018 = weniger Milch 2019?
„2019 ist hierzulande weniger Milch zu erwarten, jedoch ist der Milchmarkt global“, so Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der LV Milch NRW, „der Anstieg des Welthandels von Milch und Milchprodukten um 2,5 %, steigende Milcherzeugung und niedrige Preise wirken auch auf NRW“. Auch wenn landläufig die Meinung bestehe, dass ein umfallender Sack Reis in China nichts ausmache, stimme dies beim globalen Milchmarkt nicht, so der westfälische Vorsitzende der LV Milch NRW, Wilhelm Brüggemeier. Gerade deshalb sei es wichtig, für Krisensituationen gewappnet zu sein und eine Sektorstrategie zu etablieren. Dies habe im letzten Jahr deutlich Fahrt aufgenommen. Die im Dürrejahr 2018 versprochenen Hilfsprogramme setzen hohe bürokratische Hürden und der zeitliche Versatz erschwert den Umgang. Das Thema Düngeverordung bewegt die Erzeugerseite, die Verarbeiter widmen sich nach wie vor Nachhaltigkeitsthemen und Gentechnikfreiheit rückt – leider nicht ausreichend vergütet- aus der Nische zum Standard.