Krefeld/Attendorn. Die Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (LV Milch NRW) fand in Attendorn anlässlich der Vorstellung eines neuen Milchwanderwegs statt. Der Geschäftsführer, Dr. Rudolf Schmidt, erläuterte bei dieser Gelegenheit die Lage auf dem NRW-Milchmarkt:
Corona bestimmte in den vergangenen Monaten auch das Geschehen auf dem NRW-Milchmarkt. Die Milchanlieferung in NRW hat im Zeitraum Januar bis April im Vergleich zum Vorjahr um 3 % deutlich angezogen. In Deutschland ist die Anlieferung im Vergleichszeitraum hingegen nur um 1,4 % gestiegen. Der Erzeugerpreis für konventionelle Kuhmilch in NRW liegt mit 33,12 Cent/kg Milch (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) um 0,3 % über dem vom Vorjahr. Dies reicht nach den vorangegangenen niederschlagarmen Jahren für viele Erzeuger nicht aus, um die entstandenen Mehrkosten - insbesondere durch Futterzukäufe – auszugleichen.
Erschwerend kommen Angst vor einer erneuten Dürre und vor verschärften Umweltauflagen von Seiten der EU hinzu. „Das bewegt die Branche“, erklärt Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der LV Milch NRW. „Sich hier gesellschaftlich das entsprechend notwendige Gehör zu verschaffen ist momentan jedoch schwierig, da es viele Menschen gibt, denen es durch Corona finanziell schlecht geht. Positiv ist zu vermerken: Regionalität punktet wieder. Direktvermarkter, Hofläden und Milchtankstellen erleben einen deutlichen Aufschwung. Die Bereiche Gastronomie und Export ziehen nach der Corona bedingten Durststrecke durch die aktuellen Lockerungen tendenziell wieder an.“ Die Unterstützung der privaten Lagerhaltung durch die EU wird verhaltener nachgefragt als erwartet – ein Hinweis auf eine leichte Markterholung. Preisstabilisierend wirkt zudem die nun saisonal wieder abnehmende Milchmenge.
Inwiefern eine insgesamt konjunkturelle Abschwächung der Märkte und damit einhergehend gedämpfter Konsum und Export sich im Jahresverlauf fortsetzen, hängt auch vom weiteren Verlauf der Pandemie ab.
Das derzeitige Anziehen der Preise für Magermilchpulver und Butter, die weiteren anstehenden Lockerungen sowie die damit verbundene Belebung der Nachfrage lassen hoffen, dass es nicht ganz so schlecht, wie von vielen prognostiziert, kommen wird.