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Archivierte Pressemitteilung

Der NRW-Milchmarkt in der ersten Jahreshälfte 2021

Milchmarkt in NRW – Halbjahresbilanz

Präsentation der Halbjahrespressekonferenz der LV Milch NRW 2021


Kempen/Krefeld. Die Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (Milch NRW) fand anlässlich der Errichtung eines neuen Tagungshauses im rheinischen Bildungszentrum der „grünen Berufe“, der DEULA Rheinland GmbH in Kempen statt.

Der Geschäftsführer, Dr. Rudolf Schmidt, bilanzierte die Situation auf dem NRW-Milchmarkt: Die Milchanlieferungsmenge sei im Zeitraum Januar bis April im Vergleich zum Vorjahr in NRW um 2,6 % und in Deutschland um 1,4 % gesunken. In der EU sei im ersten Quartal mit einem minimalen Plus von 0,1 % eine ausgeglichene Tendenz zu beobachten. Der Erzeugerpreis befinde sich mit 32,51 Cent/kg Milch (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) 1,5 % unter dem Vorjahr. Auch wenn die Erzeugerpreise aktuell leicht steigen, reichen diese nicht, um die entstandenen Mehrkosten der Milcherzeuger (Futter, Energie, Tierwohl, Baurecht, Klimaschutz u.a.) auszugleichen. Ein stärkerer Anstieg der Erzeugerpreise wäre auch aufgrund der derzeit guten Marktbedingungen absolut notwendig, weil die Liquiditätslage in vielen Betrieben sehr angespannt ist. Die Anzahl der Betriebe in NRW habe sich um 3,6 % auf 5.055 reduziert, die Zahl der Milchkühe um 2,5 % auf 387.862. Somit halte ein drastischer Strukturwandel an, bei dem sich die Anzahl der Milchkuhbetriebe in den letzten 10 Jahren in etwa halbiert hat. Nach aktuellen Daten des Landeskontrollverbandes wird sich diese Tendenz im ersten Vierteljahr 2021 auch bei Betrieben mit hohen Tierzahlen weiter beschleunigen.

Die Corona-Pandemie hat den Molkereien insbesondere im Food Service große Umsatzeinbrüche beschert. Die aktuellen Lockerungen tragen zu einer Entspannung der Situation und einer Belebung der Nachfrage bei. Auch das Drittlandgeschäft ziehe insbesondere durch China wieder an, wenn auch die Verfügbarkeit von Containern zum Transport der Ware beklagt wird. Auf nationaler und internationaler Ebene hat Corona auch in der Milchwirtschaft die Verflechtung der weltweiten Wirtschaftsströme und die Bedeutung von funktionierenden Lieferketten deutlich gemacht.

Wie sich die Veränderung der Vertragslaufzeiten bei der Weißen Linie auswirkt, bleibt abzuwarten. Hinterfragt werden muss auch, ob die konventionelle Konsummilch aufgrund des anhaltenden Absatzrückgangs überhaupt noch eine „Leitpreisfunktion“ haben kann. In der Nische boome der Absatz von Bio- (+11,3 %) und Weidemilch (+27,7 %). Jedoch ebenso eine Vielzahl an pflanzlichen Milchalternativen.

Die Milcherzeuger stellen sich der gesellschaftlichen Diskussion von Klimawandel über Tierwohl bis zum Insektenschutz. Sie können dies aber nur tun, wenn die entsprechenden Mehraufwendungen durch höhere Erzeugerpreise ausgeglichen werden, so Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der Landesvereinigung Milch NRW. Eine solide Nachfrage nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt, gute Pulverpreise und eine Marktbelebung bei Abflauen der Pandemie sind nach Ansicht von Hans Stöcker gute Voraussetzungen für weiter anziehende Erzeugerpreise.


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Frank Maurer

Tel. 02151 4111-410
Mail maurer(at)milch-nrw(dot)de

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