Gronau-Epe/Krefeld. Die Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (LV Milch NRW) fand in der Bio-Molkerei Söbbeke statt. Geschäftsführer, Dr. Rudolf Schmidt, erläuterte die Lage auf dem NRW-Milchmarkt:
Milch ist auf dem Weltmarkt gefragt. Jetzt und in Zukunft. Der Wachstumskurs setzt sich ungebrochen fort. Auffällig ist jedoch, dass der Fett- und nicht der Eiweißmarkt den Milchpreis stützt. Die größte Herausforderung ist derzeit, im volatilen Markt Systeme zu generieren, welche abfedernd und stabilisierend wirken. Milcherzeuger und Molkereien prüfen daher verschiedene Modelle zur Absicherung von Marktschwankungen. Eine weitere Besonderheit ist die wachsende Differenzierung in immer breiter gefächerte Produktsegmente mit unterschiedlichen Anforderungen an die Märkte. Milch ist global. Was auf weltweiter Ebene klimatisch und politisch passiert, wirkt auch auf Europa und auf die nationale Ebene. Die internationale Marktlage zeigt sich, trotz bestehender Risiken, aufgrund einer anhaltend guten Exportsituation positiver als erwartet.
Die europäische Milchanlieferung ist im Zeitraum Januar bis April im Vergleich zum Vorjahr um 2 % angestiegen. In Deutschland (+3,4 %) und NRW (+2,7 %) wurde die Milchproduktion im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet. Die Erzeugerpreise zeigen sich in 2018 für NRW solide mit rund 0,33 € (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) um ein Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (Jan.–Apr.). Die Zahl der Milchviehhalter ist um 4,3 % gefallen, die der Kühe je Betrieb um 4,2 % gestiegen. Im Durchschnitt werden in NRW 73 Kühe pro Betrieb gehalten. Molkereien mit breitem Sortiment profitieren von der anhaltend hohen Fettbewertung, hohe Interventionsbestände bei Magermilchpulver drücken jedoch die Preise. Der Handel setzt dem gesellschaftlichen Megatrend folgend weiterhin auf Nachhaltigkeitsthemen. Wenn auch auf einem niedrigen Mengenniveau, ist seit 2014 bei Bio-Trinkmilch ein Zuwachs von 30 % - bei Weidemilch sogar um 170 % zu verzeichnen. Ein klares Statement von Seiten des Handels und der Verbraucher.
Der Biomilchmarkt zeigt sich in den letzten Jahren im Vergleich zum konventionellen preislich stabil. In den letzten Monaten haben die Anlieferungsmengen jedoch kontinuierlich zugenommen. Dies erhöht den Druck in der boomenden Nische. Söbbeke-Vertriebsdirektor Thomas Dellschau: „Wir blicken positiv in die Zukunft. Ein stetig wachsender Teil der Verbraucher entscheidet sich regelmäßig für Bio-Produkte. Wir sind dennoch mit einigen Herausforderungen konfrontiert, z. B. hinsichtlich der Milchmengensteuerung, da auch im Bio-Segment Milchüberhänge zu verzeichnen sind. Eine weitere Herausforderung für uns wird sein, allen Verbrauchern den Mehrwert unserer Premium Bioland- und demeter-Produkte gegenüber EU-BIO Produkten zu verdeutlichen.“