Menü

Anhaltende Anspannung am NRW-Milchmarkt


Krefeld. Die Pläne der Ampelregierung zur Streichung der Agrardieselvergütung und der Aufhebung der KFZ-Steuerbefreiung für Landmaschinen haben viele Organisationen aus Landwirtschaft und Logistik vereint und auf die Straße gebracht. Auch wenn die Pläne mittlerweile zumindest zum Teil korrigiert wurden, war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn neben Verschärfungen im Umwelt-, Bau- und Tierbereich haben weitere bereits beschlossene Maßnahmen wie Mauterhöhung, Anhebung des CO2-Preises oder Pfand auf Milchgetränke in Plastikflaschen zu einer deutlichen Mehrbelastung für Milcherzeuger und Molkereien geführt.  „Die Verteuerung der Produktion bedeutet einen Preisanstieg eines Basislebensmittels, den letztendlich auch Verbraucher im einwohnerstärksten Bundesland zu tragen haben“, so Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. (LV Milch NRW) in der Jahrespressekonferenz.   

Ein Mangel an politischer Verlässlichkeit und die dadurch bedingten schlechten Rahmenbedingungen beschleunigen den seit Jahren anhaltenden Strukturwandel. Dies ist umso mehr kontraproduktiv, da gerade die regionale Produktion von allen Seiten gefordert wird und zumindest die Beibehaltung der derzeitigen Produktion in unserer Gunstregion die beste Investition in nachhaltigen Klimaschutz und Versorgungssicherheit ist. Die Milchwirtschaft trägt entscheidend zur Ernährungssicherung bei und ermöglicht einen ausgewogenen Speiseplan mit regional produzierten Lebensmitteln. „Diese Zusammenhänge weiter in Gesellschaft und Politik zu tragen, ist eine unserer Aufgaben als Landesvereinigung“, so Benedikt Langemeyer, Westfälischer Vorsitzender der LV Milch NRW. Vielfalt im ländlichen Raum bedeute auch Vielfalt auf dem Teller. Sich weiter verändernde Märkte im In- und Ausland, neue Anforderungen der Politik und der Gesellschaft – auch das Jahr 2024 werde vielfältige Herausforderungen für die Branche bringen. Ein positives Signal: Trotz global unruhiger Zeiten geben Prognosen der EU-Kommission und des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums einen recht stabilen Milchmarkt für die kommenden zwölf Monate.

NRW-Milchmarkt kompakt
Die in NRW konventionell erzeugte Milchmenge (Jan.-Okt. 2023) ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,9% angestiegen und bewegt sich damit leicht unterhalb der Bundesebene (+1,6%). Die Verbraucherpreise für Milchprodukte haben insgesamt moderat angezogen; Quark, Käse und Sahne sogar deutlich. Einzig Butter war für den Verbraucher im Gegensatz zum Vorjahr im Jahr 2023 um ein Viertel günstiger, pro Päckchen (250g Handelsmarke) lag der Preis im Schnitt bei 1,61 Euro. Das ganze Jahr über rangierte geformte Butter an der Börse zwar unter den Preisen von 2022, jedoch auf einem immer noch guten Niveau im Vergleich zu den letzten Jahren. Auch bei Magermilchpulver lagen die Notierungen bis einschließlich Oktober unter dem Vorjahr, zum Jahresende hin ist eine positive Entwicklung festzustellen. Der Absatz von Milch und Frischkäse ist in Deutschland in 2023 (Jan.-Okt.) leicht zurückgegangen – SB-Käse hingegen konnte einen moderaten Zuwachs verzeichnen. Zum wiederholten Male ist eine starke Absatzsteigerung bei Weidemilch (+31,5%) festzustellen. Der Auszahlungspreis liegt im Zeitraum Jan. bis Okt. 2023 in NRW bei 44,17 Cent/kg konventioneller Milch (4,0% Fett/3,4% Eiweiß) und weist somit ein deutliches Minus von 11,7% bzw. 5,88 Cent/kg gegenüber dem Vorjahr aus. Der Biomilchpreis befand sich im selben Zeitraum bei 54,68 Cent/kg mit einer minimalen Preisdifferenz von 0,03Ct/kg auf Vorjahresniveau.


Zurück

Frank Maurer

Tel. 02151 4111-410
Mail maurer(at)milch-nrw(dot)de

Service