Krefeld. Ein stabiler Markt mit guter Nachfrage macht vielen Branchenvertretern Mut, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen. Das Milchaufkommen und die Milchkuhbestände in NRW und Deutschland waren zum Jahresbeginn vergleichsweise gering, bei einer insgesamt stabilen Preisentwicklung am Markt. Ab Sommer hat sich die Milcherzeugung in NRW spürbar abgeschwächt. Ein Hauptgrund hierfür ist das Auftreten der Blauzungenkrankheit – mit einhergehenden Kuh- und Kälberverlusten. Im Vergleich zum Vorjahr wurde Käse, Quark und Joghurt wieder stärker nachgefragt. Insbesondere die Mehrproduktion von Käse bedeutete eine höhere Rohstoffbindung, so dass die erzeugten Mengen an Milchpulver und Butter eher moderat ausfielen. Durch ein knappes Butterangebot kam es gegen Ende des Jahres zu einem nationalen Preisrekord von über 8 Euro/kg.
Doch neben den derzeit guten Marktaussichten und mit der Zuversicht, dass regionale Lebensmittel
hierzulande ihren berechtigten Platz haben, gibt es auch Schattenseiten. Besonders für Hofnachfolger fehlen Impulse für die Weiterführung der Betriebe. Sie benötigen dringend mehr Planungssicherheit, um mehr Wettbewerbs- und somit Zukunftsfähigkeit zu erreichen. Um dies zu verwirklichen, sind deutlich mehr politische Verlässlichkeit, Bürokratieabbau und der Aufbau von Anreizsystemen – anstelle von Verboten und nationalen Sonderwegen und -Auflagen – dringend geboten. Zudem werfen globale Entwicklungen immer größere Fragezeichen auf. Andauernde Kriege, der Regierungswechsel in den USA, die Positionierung Chinas und der Aufstieg wachsender Schwellenländer beeinflussen die Märkte auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene wesentlich.
Das neue Jahr 2025 wird von sich stetig wandelnden Märkten im In- und Ausland, neuen politischen
Kursen und wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen geprägt sein. Die Vorsitzenden der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW, Benedikt Langemeyer und Hans Stöcker, betonen die Dringlichkeit stabiler und verlässlicher Rahmenbedingungen bei Politik und Handel, um die regionale Milchproduktion zu stärken und auch Perspektiven für neue Generationen aufzuzeigen. Diese ist nicht nur ein Garant für Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit, sondern auch ein entscheidender Schlüsselfaktor für die Zukunft der ländlichen Räume in Nordrhein-Westfalen.
NRW-Milchmarkt kompakt
Die in NRW konventionell erzeugte Milchmenge (Jan.-Okt. 2024) ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% gesunken und bewegt sich damit deutlich unterhalb der Bundesebene (-0,3%). Die Verbraucherpreise für Milchprodukte sind insgesamt im Jahresverlauf rückläufig. Einzig haltbare Biomilch (+12,9%) und besonders Butter war für den Verbraucher im Gegensatz zum Vorjahr im Jahr 2024 um 20% teurer. Pro Päckchen (250g Handelsmarke) lag der Preis im Schnitt bei 1,94 Euro. Das ganze Jahr über rangierte geformte Butter an der Börse auf sehr hohem Niveau im Vergleich zu den letzten Jahren. Bei Magermilchpulver lagen die Notierungen bis einschließlich Oktober unter dem Vorjahr, zum Jahresende hin ist eine leicht positive Entwicklung festzustellen. Der Absatz von Konsummilch (-0,9%) und Butter ohne Zusätze (-4%) ist in Deutschland in 2024 (Jan.-Okt.) leicht zurückgegangen – bei allen anderen Milchprodukten hingegen konnten Zuwächse verzeichnet werden. Der Auszahlungspreis liegt im Zeitraum Jan. bis Okt. 2024 in NRW bei 44,90 Cent/kg konventioneller Milch (4,0% Fett/3,4% Eiweiß) und weist somit einen leichten Anstieg von 1,7% bzw. 0,8 Cent/kg gegenüber dem Vorjahr aus. Der Biomilchpreis befand sich im selben Zeitraum bei 54,06 Cent/kg mit einer geringen Preisdifferenz von 0,62 Cent/kg etwa 1% unter Vorjahresniveau.